Sonntag, 23. November 2008

Immer größer

Gerade eben gehört: Radiowerbung (!) für Brustvergrößerungen. Jingle: "My life, my body, my breasts". Ganz stark. Es gibt in London, glaube ich, drei Großunternehmen, die Schönheitsoperationen durchführen. Das sind keine einfachen Kliniken, das sind richtige Ketten. So wie McDonald's. Nur halt für kosmetische Operationen. Und scheinbar versuchen sie, nicht nur die Oberschicht zu erreichen. Macht wohl Sinn in der Finanzkrise: Wer keinen Job mehr findet, muss halt in den eigenen Körper investieren, oder wie soll man das erklären?

Donnerstag, 20. November 2008

Es tut weh...

...wenn man das Spiel Deutschland gegen England in einem Pub guckt, umgeben von Engländern, Deutschland bescheiden spielt und (verdient) verliert. Vor allem, wenn man sich während des Spiels als Deutscher zu erkennen gibt. Dann hagelt es richtig Häme. Da hilft auch kein Verweis auf die überlegene Turnier-Bilanz der deutschen Nationalmannschaft. Wenigstens war ein englischer Torwart mal wieder ein Grund zum Lachen.

Sonntag, 16. November 2008

The Random Picture Post

Manchmal erzählen Bilder mehr als Worte. Daher gibt's diesmal Bilder und keinen Text. Ich bin heute abend nämlich irgendwie zu faul zum Schreiben. Irgendwie sind Sonntagabende keine Quelle der Kreativität für mich...

Links: Wais, mein Mitbewohner; rechts: Ksenia, seine Kollegin
(da wurde Wais gerade 31)


Ksenia und ich


Londons größtes Feuerwerk (Bonfire Night) am Alexandra Palace.

Ich liebe Feuerwerke. Da freut sich immer das Kind in mir.


Kommt in diesem Foto vielleicht nicht ganz so doll rüber, aber vom Alexandra Palace (auf einem Hügel im Norden Londons gelegen) hat man einen wunderschönen Blick auf London bei Nacht. Diese Stadt ist RIESENGROSS!


"German Bier Fest" mit einer "Oompha Band" (wir würden dazu Blaskapelle sagen)


Deutsche Kultur auf dem Vormarsch: Das hat ein Brite geschrieben;)


Komischerweise trat bei dem German Bier Fest auch eine Queen-Coverband auf.


Der Freddy-Imitator war weltklasse, wie auch der Rest der Band.


Show must go on!


Vortrinken bei mir: Gabriel (Schweden), Mari (Finnland)


In meiner Küche: Sonja (Finnland), Kine (Norwegen). Die Optik dieses Fotos entspricht in etwa meinem Zustand zum Zeitpunkt dieses Fotos;)

Sonntag, 2. November 2008

Watching the English

Wenn man so eine Zeit unter Briten lebt, kriegt man irgendwann ein gefühl dafür, wie die Menschen hier ticken. Eine der Sachen, mit der man sich als kontinentaleuropäischer, und erst recht deutscher, Besucher schwertut, ist der britische Humor.

Mit diesem Humor ist das so eine Sache. Eigentlich geht es dabei immer darum, seinem Gegenüber gemeine Sachen zu sagen, und sich dann darüber lustig zu machen, wenn besagtes Gegenüber das überhaupt nicht witzig findet. Hier nennt man das "pulling one's leg". Wenn mir also im Pub jemand, den ich seit fünf Minuten kenne, sagt, dass "your hairs look like shit", dann ist das nicht als Affront, sondern als Ausdruck von Sympathie gemeint. Der Engländer möchte, so glaube ich, damit testen, ob man sich selbst nicht so ernst nimmt und ob man über sich selbst lachen kann. Wenn man nur böse zurückguckt, hat man gleich verloren.

Womit wir auch schon beim nächsten Thema sind: Die Hitler-Witze. Davon habe ich bisher erstaunlich wenige abbekommen, was daran liegen kann, dass ich nicht unbedingt täglich Umgang mit Engländern habe. Meistens kommen die Witze auch erst nach dem einen oder anderen Bier. Und auch dann gilt: Drüber lachen, und wenn möglich, selber noch einen Witz nachlegen. Und schon ist man akzeptiert und gilt nicht als "bloody German", der ja sowieso keinen Humor hat. Alles eine Sache der Übung, scheint mir.

Ganz gefährlich ist auch zu erwähnen, das irgendetwas ganz bestimmtes in Deutschland besser ist als in England. Wenn z.B. jemand etwas von der riesigen Messehalle in London erzählt und man dann dagegen hält, dass es in Frankfurt noch viel größere Messehallen gibt, dann ist das für den Engländer deutsch Protzigkeit, die mitten ins Herz des Empire-losen Engländers trifft. Da hilft es, manchmal einfach Dinge für sich zu behalten.

Dann gibt es da noch die "peculiarities", diese kleinen, sehr speziellen Besonderheiten, die einem erst nach einer ganzen Weile auffallen. Zum Beispiel die große Freude, die Engländer scheinbar durchs Schlangestehen empfinden müssen. Es gibt einige U-Bahnhöfe, an denen weiß man schon vor Eintreffen der U-Bahn, wo sich deren Türen öffnen werden. Genau an diesen Punkten bilden sich immer zwei, drei Minuten vor Ankunft der Tube akkurate Schlangen von Londoner Pendlern. Faszinierend.

In der U-Bahn kann man auch ein weiteres englisches Phänomen begucken: Stoisches Ertragen von etwaigen Unahnnehmlichkeiten. Wenn eine U-Bahn ausfällt wird nicht, wie in Deutschland, lauthals über die "Scheiß-Bahn" oder so gemeckert, sondern man bleibt einfach zeitungslesend und in aller Ruhe auf dem Bahnsteig stehen. Kann man ja eh nicht ändern. Diese Einstellung gefällt mit, vielleicht kann ich davon etwas mit nach Hause nehmen.

Bleibt noch eine Sache: Die Engländer und der Alkohol. Das ist so eine ganz besondere Sache. Man kann auf jeden Fall feststellen, dass Engländer abends sehr gerne sehr viel Alkohol trinken. Das ist an sich nicht so schlimm, kennt man ja aus Deutschland. Bis vor nicht allzu langer Zeit durften Pubs nur bis 23 Uhr Alkohol ausschenken. Diese Regel gibt es seit einigen Jahren nicht mehr, aber trotzdem knallen die sich hier sehr gerne die Birne schon vor 23 so zu, dass man, wenn man gerade mit der Tube oder dem Bus in Richtung Stadt unterwegs ist, garantiert den einen oder anderen Volltrunkenen passiert. Und das gilt, mehr oder weniger erschreckenderweise, nicht nur für Männer, sondern gerade auch für Frauen. Wenn englische Frauen betrunken sind, haben sie die Angewohnheit, sehr laut rumzuschnattern.Das hört sich irgendwie ganz anders an, als wenn deutsche Frauen angetrunken sind. Und sie werden teilweise auch sehr aufdringlich.

Die Konsequenz des englischen Alkoholkonsums kann man sehr gut daran erkennen, wenn man in den frühen Morgenstunden nach Hause geht: Ca. alle 500 Meter sieht man eine Kotzlache. Jawohl, Kotze. Sieht unschön aus und riecht auch nicht sehr dolle. Und ist auch nicht so schön, wenn das direkt vor der Bushaltestelle oder, wie neulich erst erlebt, auf dem Zebrastreifen (kein Witz!), passiert. Naja, lustig ist es hier abends trotzdem immer wieder. Bei nächste Gelegenheit sollen auch auf diesen Blog mal ein paar Londoner Bilderchen kommen.